Hallo Rainer,
danke für deinen emotionsgeladenen Beitrag. Ich habe ihn voller Begeisterung gelesen. So viel Freude an einer guten Zeit, so viel Herzblut in den Zeilen, auch wenn andere lässig besser laufen, können sie sich an deiner sportlichen Einstellung ein Beispiel nehmen. Jede Leistung ist das Wert, was an Einsatz in ihr steckt. Herzlichen Glückwunsch noch mal von meiner Seite aus.
Zwei Anmerkungen noch: 1.
Lass Dr. med. Dieter Kleinmann deinen Bericht nicht lesen, er ist der Vater der Kaltstartthese und könnte "größenwahnsinnig" werden und 2. laufe weiter.

Herzlichst Günter

 

Hier Rainers Bericht: „Günther, war am Mittwoch Abend noch so aufgedreht und konnte bis ca. um 02:00 Uhr nicht einschlafen, so dass ich die Zeit nützte und für die Sulzer Homepage einen Bericht schrieb. Calw-Stammheim 08. Juni 2005: 1.500 Meter-Bahnlauf: Anbei ein Bericht von Bahnspezialist Rainer Stolz: Seit Jahren möchte ich mal wieder die 1.500 Meter unter 5:00 Min laufen. Dann im Jahr 2004 hoch motiviert und mit optimalen Bedingungen bin ich in Calw-Stammheim am Start: Endzeit 5:02 Min. Knapp vorbei ist auch vorbei. Kurze Zeit später ein neuer Versuch in Oberndorf, wieder knapp über 5 Min. Die 5 Minuten-Mauer scheint für mich nicht knackbar zu sein. Sie ist einfach eine Nummer zu hoch für mich. Schade. Dann im Jahr 2005 ein neuer Versuch.... Der Wettkampftag, der 08. Juni: Das Wetter ist für mich optimal, kühl und windstill. Ich fühle mich den ganzen Tag gut, nein sehr gut. Aber irgendwie glaube ich nicht mehr daran, dass der Traum von unter 5:00 Min. wahr werden kann. Das biologische Alter spricht dagegen. Die biologische Uhr tickt gegen mich. Dieses Jahr noch einmal M40, nächstes Jahr dann schon M45. Es kann nicht klappen. Habe es in den letzten Jahren schon oft versucht und immer wurde ich ein Opfer des Laktats: ich quälte mich ins Ziel und war dann total kaputt und entkräftet. Im Stadion in Calw-Stammheim angekommen fühlt sich mein Muskeltonus sehr gut an, alles nur eine Vision oder doch Realität???. Daraufhin entscheide ich mich nicht einzulaufen, um die tolle
Muskelspannung zu halten. Alle wundern sich, erklären mich für verrückt. Ich mache ein wenig Lauf-ABC bzw. Koordination und danach ein paar Steigerungen. Ich fühle mich großartig. Vision oder doch Realität???? Dann die Startaufstellung: ich stelle mich mit Volker Held ganz hinten auf. Nun fällt der Startschuss und es geht ab. Nach 100 Meter ein erster Blick auf die Uhr, ich erschrecke: 16,8 Sekunden. Das ist zu schnell geht es mir durch den Kopf, dafür muss ich auf der zweiten Hälfte büßen. Ich verlangsame das Tempo. Volker Held ist neben mir. Sein kraftvoller Laufschritt motiviert mich. Auch er schnauft schon sehr stark. Ruckzuck sind die ersten 500 Meter vorbei: 1:38 Min zeigt die Uhr, die zweiten 500 Meter vergehen wie im Flug: 1:44. Ich fühle mich noch sehr locker, zu locker. Volker und zwei Jugendliche (27 bzw. 25 Jahre jünger wie ich) sind noch bei mir. Vom Start weg mache ich für diese Vierergruppe das Tempo. Nun gehen die zwei Jugendlichen und Volker vorbei. Ich fühle mich sehr gut, zu gut. Vision oder Realität, das ist die Frage?? Dann die letzte Runde, oder doch nicht
die letzte Runde? Ich glaube, dass ich mich verzählt habe und werde absichtlich etwas langsamer, denn ich gehe davon aus noch zwei Runden zu laufen. Sofort ergibt sich zwischen den Jugendlichen, Volker und mir ein Abstand von 4-5 Metern. Ich versuche zu rechnen, muss ich noch eine Runde oder zwei, das ist die entscheidende Frage? Ich bin einfach noch zu fit, daher denke ich, dass es noch zwei Runden sind. Komisch, das ist mir noch nie passiert, nach so vielen Bahnrennen. Aber ich bin einfach noch nicht
übersäuert, im Gegensatz zu den sonstigen 1.500 Meter-Rennen. Daher müssen es noch 2 Runden sein. Ich versuche meine Kräfte einzuteilen. Dann ruft plötzlich einer rein, noch 300 Meter. Nun aber speed, schießt es mir durch den Kopf. Sofort überhole ich Volker und schließe 200 Meter vor Schluss zu den zwei Jugendlichen auf. Nun kommt die Schlusskurve, irgendwie getraue ich mich nicht außen vorbeizugehen, denke der Weg ist zu weit. Dann Mitte der Kurve attackiert die Jugendliche, geht auf Bahn zwei, ich gehe mit, bin auf Bahn drei, muss den längeren Weg gehen, ausgangs der Kurve sind wir alle drei auf gleicher Höhe, ich bin noch  fit, zu fit, ich zünde auf den letzten 100 Meter den Turbo, laufe 14 Sekunden und somit die letzten 500 in 1:34 Min. Im Ziel habe ich den Jugendlichen noch 3 Sekunden abgenommen, Volker 10 Sekunden. Fühle mich gar nicht kaputt, benötige kein Sauerstoffzelt. Meine Endzeit 4:58,6 Min. Vision oder Realität??? Ich kann es einfach nicht glauben. Freude pur. Nun höre ich auf mit dem Laufsport denke ich. Schneller geht es sowieso nicht mehr. Thomas Göpfert ist entsetzt. Will mich mehrmals überreden weiterzumachen. Vision oder Realität?? Dann die Siegerehrung: Ich bekomme es ‚schwarz auf weiß’ von Laufikone Günter Krehl mit einer Urkunde überreicht. Ich schwebe auf Wolke sieben. Daheim angekommen schaue ich sofort nach, wann ich das letzte Mal unter 5 Min. lief: es war am 2.8.1994 in Flein. Damals lief ich 4:58,13 Min. Im gleichen Jahr, 1994 lief ich noch über 5.000 Meter Bahn 17:55 Min., über 10.000 Bahn 38:22 Min, im Halbmarathon 1:22,59 Std. und in
Hildrizhausen über 25 KM 1:42,48 Std. Rosige Aussichten, denn an der Grundschnelligkeit kann es nicht liegen, obwohl die biologische Uhr 11 Jahre weitermarschiert ist. Wie sang schon Katja Ebbstein: Wunder gibt es immer wieder!! Doch an diesem Abend gab es noch viele weitere Sieger: 1. Volker Held, der in seinem ersten 1.500 Meter-Rennen ein tolles Rennen mit einer beeindruckenden Endzeit von 5:08,3 Min. lief. Er wurde 3. der M35 2. Thomas Göpfert, der frischgebackene zweifache Deutsche Gehörlosenmeister vom letzten Wochenende über 1.500 und 5.000 Meter. Er machte für das Feld ein hervorragendes gleichmäßiges Tempo, von dem vor allem die Deutsche Spitzenläuferin Simone Beutelspacher profitierte. Er lief in 4:23,0 Min. als vierter durch das Ziel und gewann die MHK. 3. Gerlinde Kienzler, die ihre Bestzeit um sage und schreibe 20 Sekunden auf 5:52,2 Minuten verbesserte. Sie wurde 2. W45. 4. Uwe Wochele, der aufsteigende Form zeigte und mit 4:47,9 Min. eine neue persönliche Bestzeit aufstellte. Er wurde 19. Gesamt und 7. MHK. 5. Der Neu-Sulzer Christoph Kuhm, der als 5. in 4:25,9 Min. finischte. 6. Der immer gutgelaunte Harry, der in 4:31,6 Min. 3. der MHK und siebter der Gesamtwertung wurde. 7. Der Sieger Rainer Hartmann, der bei seinem ersten 1.500 Meter-Rennen in 4:17 Min. gewann.
8. Die Deutsche Spitzenläuferin Simone Beutelspacher, die mit 4:22.3 Min. sich auf Platz 4 der deutschen Jahres-Bestenliste einreihte und hiermit den Tempomachern noch einmal 'danke' sagt. Und last but not least der Veranstalter Günther Krehl, der wie immer mit einem perfekt organisierten Abendsportfest den Läufern die Möglichkeit bot
1.500 Meter zu laufen.